Angehörige werden häufig als "sekundär betroffene Personen" bezeichnet, da sie durch die Krankheit oder den Unfall des Partners, Elternteils, Geschwisters "mit-betroffen" sind.
Sie sind mit neuen Fragen und Aufgaben konfrontiert, müssen sich neue Fertigkeiten aneignen, ihr eigenes Rollenbild in Frage stellen.
Oftmals ändert sich nach einem schwerwiegenden Ereignis oder nach der Diagnosestellung z.B. einer Demenzerkrankung, das bisherige Rollenverständnis in einer Familie. Das Gefühl der Überforderung kann schleichend oder schlagartig das gesamte Leben auf den Kopf stellen.
Der Angehörige kommt nach der Reha nach Hause- erst jetzt erkennen viele Partner, Kinder, Geschwister, Eltern wo die Schwierigkeiten im Alltag wirklich liegen.
Motorische Einschränkungen wie eine Halbseitenlähmung bringen Herausforderungen im Alltag mit sich. Die betroffene Hand kann anschwellen, die Schulter schmerzen; der Transfer vom Bett in den Rollstuhl muss erlernt werden. Das morgendliche Ankleiden ist herausfordernd.
Kommen kognitive Einschränkungen hinzu, kann es noch komplizierter werden. Kognitive Störungen sind häufig nicht auf den ersten Blick erkennbar und für den Laien nur sehr schwer zu erfassen. Verhalten kann dann missgedeutet werden. Häufig höre ich in meiner Praxis: "Mein Mann hört mir einfach nicht mehr zu...er macht oft das Gegenteil von dem was ich möchte..."
Das ungewohnte Verhalten wird häufig nicht verstanden. Oftmals steckt eine kognitive Einschränkung wie z.B. eine Sprachverständnisstörung, eine Aufmerksamkeitsstörung, ein Neglekt, etc.
Hier hilft eine fachliche Aufklärung, um unklares Verhalten zu verstehen und dann richtig zu reagieren.
In der ergotherapeutischen Behandlung (in der Praxis und während Hausbesuchen) lernen die Angehörige die neue Situation zu verstehen und erlernen Fertigkeiten, die es ermöglichen die eigenen Ressourcen zu schonen und die Selbständigkeit der betroffenen Person zu verbessern.
In der Memory Klink wurde festgestellt, dass der Partner, der Vater oder die Mutter an einer Demenz leiden. Nun ist es für Angehörige wichtig Informationen und Hilfen an die Hand zu bekommen, die ihnen helfen die momentane und zukünftige Situationen zu vereinfachen.
Hierzu gehören unterstützende Informationen bezüglich Verhaltensveränderungen, Sturzgefahr, Möglichkeiten vorhandene Selbstständigkeit und kognitive Fähigkeiten des Betroffenen möglichst lange zu erhalten.
Gerade bei einer fortgeschrittenen Demenz ist es wichtig ungewohntes Verhalten zu verstehen und nicht falsch zu deuten. Hinter speziellem Verhalten stecken oft Bedürfnisse des Betroffenen, die er/sie nicht mehr verbalisieren kann.
Zusammen mit der Therapeutin lernen die Angehörigen diese Bedürfnisse zu deuten und das eigene Verhalten so anzupassen, dass auch eigene Energie-Ressourcen geschont werden.
In der Ergotherapie lernen Angehörige auch die kognitiven Ressourcen der Betroffenen mit geeigneten Mitteln bestmöglich zu erhalten.
Meine Beratungen basieren auf dem Konzept:
„EduKation Demenz®“
„EduKation Demenz®“ ist die Abkürzung für: „Entlastung durch Förderung der Kommunikation bei Demenz“. Es handelt sich um ein Schulungsprogramm für Angehörige von Menschen mit Demenz, das an der Friedrich-Alexander-Universität von Frau Prof. Dr. Sabine Engel 2006 entwickelt wurde. Es ist die einzige wissenschaftlich evaluierte Angehörigenschulung in Deutschland und im deutschsprachigem Ausland.
Auf dieser Basis biete ich auf Wunsch der Angehörigen Schulungen und Beratungen zum Thema "Umgang mit dem demenzkranken Angehörigen" an.
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